Die 22jährige Deutschmexikanerin Sabine Romero ist in Süddeutschland aufgewachsen. Mit 16 zog sie zu ihrer Tante nach Salvatierra, Guanajuato und absolvierte dort ein Schuljahr. Ohne Spanisch zu können und trotz einiger Schwierigkeiten zu Beginn lebte sie sich schnell ein. Gastfreundschaft, ein großer Freundeskreis und mexikanische Jungs halfen dabei. Nach vielen Partys, Geburtstagstorten und Schönheitsköniginnen-Wahlen konnte sie nach Deutschland nur noch zurück gezwungen werden.

 

Mexikaner sind gastfreundlich und hilfsbereit

Die Leute haben mich suuuuuuperlieb behandelt, Mexikaner sind SEHR gastfreundlich und hilfsbereit... Ich bin damals im April dort angekommen (in der semana santa) ohne ein Wort Spanisch zu können. Ich habe bei meiner Tante gewohnt. Das Blöde war nur, die spricht weder deutsch noch englisch... Was aber für mich damals super war, weil ich so superschnell spanisch sprechen gelernt habe.

Man lernt so schnell Leute kennen

In der Schule waren alle supernett. Ich war von Anfang an immer auf den "convivencias" (Partys) eingeladen und alle haben mich gleich super integriert. Man lernt echt sooooo schnell sooooo viele Leute kennen... Meine Familie (die ziemlich groß ist) hat mich auch überall mit hingenommen und tausend Leuten vorgestellt, sodass ich von Anfang an viel unterwegs war und alle gaben sich super Mühe, mir Spanisch beizubringen. Am Anfang konnte ich mich ja nur mit Händen und Füßen verständigen...

Mexikanische Jungs

Mexikanische Jungs sind auch super höflich. Sie fragen, ob man mit ihnen "ausgehen" will oder ob sie einen zu der einen oder anderen Fiesta, in die Disco usw. begleiten können... Man wird als Frau auch meistens eingeladen, läuft meistens an der Wandseite des Gehweges und wird immer vorgelassen. Türe aufhalten, in die Jacke helfen und Tasche tragen sind auch selbstverständlich.

Nach einigen Wochen habe ich alles verstanden

Nach vier Wochen dort, nachdem ich vier Wochen kein Wort Deutsch gesprochen hatte (was sehr komisch war), rief mich meine Mutter aus Deutschland an und es war ganz komisch: mein Mund wollte schon gar keine deutschen Worte mehr aussprechen... Und solche kleinen Wörter wie pues, bueno, osea etc. rutschten zwischendurch immer auf spanisch raus... Das mit der Sprache war am Anfang schlimm, weil ich mich ja mit niemandem verständigen konnte. Aber nach wenigen Wochen habe ich alles verstanden und so ziemlich alles geredet.

Das Klima in Mexico

Als ich ab April im zentralen Hochland war, war es ziemlich heiß. Ab Juli, August begann dann die Regenzeit, da war's auch heiß, hat aber geregnet... Ich denke aber, das Klima ist in Mexico ziemlich abhängig von der Region. Im August kommt man in die Regenzeit, die sich in den verschiedenen Teilen des Landes unterschiedlich auswirkt.

In der Schule war Uniform angesagt

Klamotten (*g*) hab ich dort ziemlich viele gekauft, eher schick-förmlich, aber auch sportlich, normal. Es kommt drauf an, wohin man geht. In der Schule war bei mir Uniform angesagt. Gewöhnte ich mich relativ schnell dran, obwohl die selbst in der größten Hitze aus Woll-Knie-Strümpfen, Rock, Bluse und mindestens einem Pullunder aus hitzigem Kunststoff bestand (*g*). Aber ich glaube, an den öffentlichen "Prepas" sind (anders als an den privaten) keine Uniformen mehr üblich.

Die Schule: Geburtstagstorten und Wahlen der Schönheitsköniginnen

Schule war lustig! War eine private Schule von Nonnen; die Stimmung war super!!! Die Lehrer supernett, z. T. haben wir sie geduzt. Das Niveau des Unterrichts war unterschiedlich, besonders in Englisch ziemlich niedrig. Insgesamt etwas anders als in Deutschland, mehr Frontal-Unterricht zum Mitschreiben. Ansonsten waren wir auch außerhalb der Schulzeiten viel in der Schule, zum Basketballspielen (in Uniform - *g*), Kaffeetrinken, Schulbälle organisieren mit Schönheitskönigin-Wahlen und so was... An einem Geburtstag ist es üblich, in die Torte getaucht (von den Mitschülern mitgebracht) oder nass gemacht zu werden....hihi

Schlimme Erlebnisse hatte ich nicht, schöne dagegen sehr viele

Schlimme Erlebnisse hatte ich nicht (wirklich nicht), schöne dagegen sehr viele: Mexikaner feiern gerne, Mexico ist ein supertolles, superschönes, feierfreudiges Land. Hochzeiten sind ein super Erlebnis. Mein erster Freund... hm. Und gefährlich war's auch nie. Ich war allerdings auch nicht in Mexico-City und wurde von meiner Tante auch gut "bewacht" (*g*). Wenn meine Mutter mich damals nicht zurück nach Deutschland gezwungen hätte, wäre ich in Mexico geblieben... Aber ich war damals 16 und sie wollte das dann wohl doch nicht... Ich vermisse Mexico häufig, vor allem, wenn ich für ein paar Wochen wieder da bin, Freunde und Verwandte besuche...

Heimweh hatte ich am Anfang, dann gar nicht mehr

Eine Organisation hatte ich nicht, dementsprechend auch keine offiziellen Ansprechpartner. Mit Deutschland in Kontakt zu bleiben, war damals schwierig. Es gab noch kein Internet, jedenfalls nicht so richtig, aber mittlerweile gibt's in jedem mexikanischen Kaff billige Internetcafés... Und Telefonieren von Deutschland nach Mexico ist in den letzten sechs Jahren auch ziemlich billig geworden. Heimweh hatte ich am Anfang ein wenig, als ich mich nicht verständigen konnte, aber dann eigentlich nicht mehr, gar nicht...

 

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